Tag 48: Unsere erste "normale" Woche

Sonja, Isa und ich haben die erste normale Alltagswoche hinter uns gebracht. Alles hat geklappt. Dürfen wir jetzt stolz auf uns sein? Ich glaube, Veronika wäre (oder ist?) stolz auf uns. 

Natürlich ist die (für uns ohnehin nur marginale) Leichtigkeit der Sommerferien vorbei, wir haben trotzdem versucht, uns den Alltag als Restfamilien etwas zu versüßen: 

Am letzten Montag waren wir nach der Schule Pizza essen in der Stadt. Am Dienstag ist dann Sonja erstmalig vollkommen selbständig mit dem Bus zur Schule und zurück gefahren. Auch der Mittwoch lief reibungslos. Am Donnerstag hatte Sonja nach der Schule einen Gesprächstermin mit "ihrer" Pädagogin beim Göttinger Jugendamt. Davor hatten wir uns beim Vietnamesen verpflegt. Und am Freitagnachmittag brachte unsere Freundin Elke Sonja zum Gitarrenunterricht nach Niedernjesa und zurück. 


Isa und ich, Sonja hinter der Kamera

Am Samstag waren wir zu dritt in der Stadt und haben auf dem Wochenmarkt eingekauft. Am Nachmittag waren wir dann beim Eisessen mit der Frau aus dem Zug. Ich war erneut tief beeindruckt von dieser Frau: Nicht nur von ihrer liebevollen und geduldigen Art, mit Sonja umzugehen, sondern uch von ihrem unternehmungslustigen Geist und ihrem gesellschaftlichen Engagement. Gemeinsam waren wir dann noch an Veronikas Grab auf dem Geismarer Friedhof, das ohne Stein und mit den Resten des Blumenschmucks noch ziemlich unfertig aussieht. Es war ein schwerer Gang für mich, und doch fange ich langsam, ganz langsam an, diese Endlichkeit zu akzeptieren und zu verinnerlichen. Weil ich es eben akzeptieren muss. Friedhöfe sollen eben auch (ein bisschen) für den Seelenfrieden bei den Hinterbliebenen sorgen. 

Das Grab befindet sich ziemlich genau hier:

Link (extern) zu Google Maps

Den Sonntagnachmittag verbrachte Sonja mit einer Freundin und deren Familie auf einem Fest in einem ehemaligen Kolster in der Nähe von Northeim, während ich mich um den Haushalt kümmerte. Ich habe unser Bett frisch bezogen, auch mit einem Kissen für Veronika. 

Für mich sind gerade die Abende schwer, nach getanem Tagwerk fühle ich mich manchmal wie hunderte Kilo schwer und die Stille im Haus (gibt's nur wenn Sonja schläft!) fühlt sich fremd und schwer an. 

Ich habe den Gärtner beauftragt, hinten im Garten einen Kiesplatz anzulegen. Dort möchte ich mir einen kleinen bayerischen Biergarten gestalten. Für den nächsten Sommer, der hoffentlich wieder einer wird.

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