Tag 160: Vorfreude in schweren Zeiten


Heute möchte ich, der ich in letzter Zeit etwas schreibfaul bin, mal meine Tochter zu Wort kommen lassen:

Die Vorfreude auf Weihnachten ist groß, denn es sind nur noch sieben Tage bis Christi Geburt. Aber zugleich muss man auch mal darüber nach denken dass der Dezember dieses Jahr echt schnell vorbei ging.

Aber für mich ist erst das Jahr echt in Sekundenschnelle vergangen, seid meine Mutter tot ist. Vielleicht ist das der Grund. Weihnachten wird für mich schwer werden... ohne Mutter. Vielleicht ist es gut wenn man dieses Jahr seid meine Mutter tot ist, einfach recht schnell rumkriegt. Es ist also gut, dass in 14Tagen schon Silvester ist.

Sie spricht mir aus der Seele. Alles ist neu, unbekannt und irgendwie ungewollt in dieser Adventszeit 2023. Dennoch will das Leben mit seinen Unwägbarkeiten und Gemeinheiten irgendwie gelebt werden und so sind Sonja und ich in bester Familientradition Stammgäste auf dem Göttinger Weihnachtsmarkt. Ich finde es ganz nett, zur Zeit bin ich froh um alles, was mich irgendwie ablenkt. Es ist gar nicht so, dass ich in ein tiefes Witwer-Trauerloch falle, ich merke aber gerade in den kurzen, kalten und zumeist grauen Wintertagen, dass das Papasein in meiner Konstellation doch kräftezehrend ist. Jedenfalls kommt es mir gerade so vor, als seien deit Veronikas Tod nicht fünfeinhalb Monate, sondern fünfeinhalb Jahre vergangen. Die Tage sind jetzt ganz kurz.

Ich halte mich also über Wasser und denke immer: Neues Jahr, neues Glück, etwas viel Besch....eres kann Sonja und mir 2024 eigentlich nicht passieren. Ich habe mittlerweile auch Post von der Rentenversicherung bekommen. Allzu hoch fällt die Hinterbliebenenrente leider nicht aus, zum einen haben sich bei Veronikas und meiner Erwerbsbiographie nicht allzuviele Punkte angesammelt, zum anderen verdiene ich in letzter Zeit gar nicht so schlecht. 

So gehen Sonja, Isa und ich zumindest ohne ökonomische Probleme ins neue Jahr. In diesem Punkt fallen wir wenigstens weich, für viele andere bringt eine "Verwitwung" auch erhebliche finanzielle Probleme mit sich. Ich versuche für mich das neue Jahr als unbeschriebenes Blatt zu sehen. Mal sehen, was sich ergibt. Fest steht: Es kommen längere und hellere Tage.

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