Tag 352: Anfang vom Ende

Gerade verbringen Sonja und ich ein paar Tage in Brandenburg an der Havel, weil ich da schon immer mal hin wollte. Zudem sind seit Kurzem Sommerferien und ich wollte einfach mal raus. Es ist schön hier, und obwohl wir wegen des warmen Wetters nicht viel unternehmen, genieße ich die Auszeit von meiner 24/7-Einsatzbereitschaft, zumindest ruht die Hausmannaktivität, was schon mal eine deutliche Entlastung ist..

Heute vor vier Jahren war - streng genommen und medizinisch gesehen - der Anfang vom Ende: Veronika war zu einer Nachsorgeuntersuchung in der Uniklinik. Schon die Woche davor hatte sich eigenartigerweise sehr seltsam angefühlt. Umso unruhiger war ich an jenem Freitag: Es war gerade teilweise Schulschließung aufgrund der Covid-19-Pandemie und so war ich mit Sonja zu Hause und betreute sie beim Homeschooling. parallel dazu ging ich meiner Arbeit nach, als Freiberufler war ich ja immer im Homeoffice. So recht konnte ich mich nicht konzentrieren und ging angespannt und nervös im Wohnzimmer auf und ab, auf das Festnetztelefon und mein Handy starrend. Ich war schon immer bei jeder Nachsorge- bzw. Kontrolluntersuchung angespannt, aber diesmal war es kaum zu ertragen. 

An anderer Stelle habe ich hier schon die Aggressivität des Tumors beschrieben: Bei einem Rückfall, so wusste ich, würde Veronika sehr schlechte Karten haben. Ich wartete auf die erlösende Nachricht, dass alles eben doch unauffällig sei. Wenn das Telefon klingelte, zuckte ich zusammen, es waren aber oft einfach Kunden, die anriefen. Gegen halb drei am Nachmittag endlich der Anruf von Veronika. Ich weiß noch, dass ich mich mit einem angespannten "Jaaa?" meldete. "Du, die haben Lymphknotenmetastasen gefunden und auch was in der linken Brust." war die Antwort. Von jetzt an sollte unser Leben nie mehr sein wie vorher. Es gab nur noch befristete Verträge. Konnte ich damals ahnen, dass ich vier Jahre später diesen Blog schreiben würde? Nein, aber medizinisch lag die Wahrscheinlichheit dafür bei über 60 Prozent. 

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