Tag 397: Alltag reloaded

Die Sommerferien sind zu Ende. Sehr früh in diesem Jahr, aber in unserer Wahlheimat Niedersachsen herrscht Rotation: Ich habe meine Schulzeit in Bayern verbracht, die Sommerferien begannen regelmäßig Ende Juli und dauerten bis Mitte September. Es fühlt sich ungewohnt an, Anfang August schon wieder im Schulalltag zu sein. Sonja besucht jetzt die 6. Klasse. Falls sie sich entscheidet, nach der Mittleren Reife der Schule den Rücken zu kehren und eine Berufsausbildung zu beginnen, so hat sie schon die längste Zeit die Schulbank gedrückt. 

Stand die 5. Klasse noch im Zeichen des Ankommens an der neuen Schule, so ist es mit der 6. Klasse schon ein Stück Normalität geworden. Eine zweite Fremdsprache -  in Sonjas Fall Spanisch - ist hinzugekommen. Sonja hat sich an die neue Schule gewöhnt und mir berichtet, sie fühle sich nicht mehr so gestresst wie früher. Und darüber hinaus? 

Sonja und meine neue Liebe haben sich in den letzten Tagen kennen und mögen gelernt. Ein bisschen angespannt war ich in den Tagen davor schon: Wie würde Sonja eine neue Frau an meiner Seite akzeptieren? Aus meinen Sorgenfalten wurde relativ schnell ein entspanntes Lächeln. Beide haben eine sehr offene und unvoreingenommene Art, aufeinander zuzugehen. Und so haben wir gestern Abend einen Filmabend zu dritt verbracht, ich habe die dazugehörige Pizza gemacht. Die beiden (menschlichen) weiblichen Wesen, mit denen ich nun durchs Leben gehe, kamen irgendwie ganz gut in ein Gleichgewicht.

Gleiches gilt für Isa und den Hund meiner Freundin: Er heißt Emil und ist genau so alt wie Sonja und damit schon ein etwas gesetzter Herr, der unsere ungestüme Schnauzerdame gelegentlich in die Schranken weisen muss. Während ich diese Zeilen schreibe, werde ich von zwei Fellnasen vorbildlich von den Gefahren dieser Welt beschützt, links ein schwarzes Fellknäuel, rechts ein rotbraunes. 

Was wird das Jahr nach dem Ende des Trauerjahrs bringen? Große Gefühle, Gedanken und Gedenken, hoffentlich etwas von all dem, was das Leben lebens- und liebenswert macht. Die Frage, nach dem, was wird, kann ich gerade nicht beantworten. Genau genommen konnte ich das nie, schließlich bin ich Philologe und kein Hellseher. Ich lerne gerade, mehr im Heute zu leben als im Morgen. So gelingt es mir, die verbleibenden Tage dieses Sommers und die aller folgenden Jahreszeiten mit den Menschen zu verbringen und zu genießen, die mir gerade am wichtigsten sind. Und natürlich unseren Vierbeinern. 

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