Tag 413: Besuch aus alten Zeiten - Hundegeburtstag

Letztes Wochenende hatten wir Besuch aus Bayern, von Freunden aus der Nähe von Augsburg. Eine fünfköpfige Familie hat unser Haus für zwei Tage in eine Art Indoor-Campingplatz verwandelt, mit Schlafsäcken, Bettzeug und mitgebrachtem Grillgut. Es war eine Schulfreundin von Veronika, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf Durchreise waren. Ich kenne die Familie somit schon sehr lange, sie haben schon vor Veronika und mir geheiratet. Seitdem bestand immer loser Kontakt, man besuchte sich gegenseitig und es war jedes Mal so, als hätte man sich gerade erst verabschiedet, obwohl wir uns im Schnitt einmal jährlich sahen. Solche Freundschaften sind vielleicht nicht besonders eng, aber sie bilden im Leben oft eine Konstante, eine Festung, sie so manchen Sturm überdauert. Dies war nun unser erstes Treffen ohne Veronika. Ich freue mich gerade über solche Besuche, weil es ja eigentlich Veronikas Kontakt war und doch haben sie meiner Familie auch ohne die "Verbindungsperson" die Freundestreue gehalten. 

Ich merke, dass ich gerne die Bude voll habe. Es macht mir Spaß, Gastgeber zu sein, ob ich dabei einen guten Job mache, müssen die jeweiligen Gäste beurteilen. Vielleicht liegt es daran, dass ein Besuch, der unser Wohnzimmer zu einem Schlafraum umfunktioniert, eine willkommene Abwechslung in mein Vater-Hausmann-Dasein bringt. Wahrscheinlich spielt auch die lockere und unkomplizierte Art dieser Familie eine Rolle: Es ist für mich sehr unterhaltsam, alte Geschichten, vorgetragen in bestem Bayrisch hier zu hören, sich dabei zu erinnern an Zeiten, die längst vergangen sind und sich für mich heute anfühlen wie aus einem früheren Leben. 

Gestern Abend waren wir noch hier im Viertel beim Griechen. Eva und ihr Hund Emil kamen dazu, und so waren wir acht Menschen und zwei Hunde - eine fröhliche Runde, in der sich alle Zwei- und Vierbeiner gut verstanden und einen heiteren Abend mit mehreren Runden Ouzo verbrachten. Es fühlte sich schön, aber auch sehr ungewohnt an, dass gerade in dieser eingespielten Konstellation nun eine andere Frau an meiner Seite saß. Umso glücklicher hat es mich gemacht, dass Eva sich in dieser alten Clique schnell wohlfühlte. Das ist nicht zuletzt ihrer hervorragenden Fähigkeit geschuldet, auf Menschen zuzugehen und Gespräche zu führen. So wünsche ich mir für die kommenden Wochen und Monate mehrere solche Begegnungen, bei denen Personen zusammenkommen, die mir schon lange wichtig sind und solche, die mir erst seit kurzer Zeit viel bedeuten. 

P.S.: Für die Hunde Isa und Emil hatte es am 20.8, also am vergangenen Montag, ein Festmahl gegeben: Anlässlich Isas zweiten Geburtstags reichten wir Kaninchenohren an getrockneter Sprotte auf einem Spiegel aus Leckerlivariationen. Leider bin ich in der vergangenen Woche nicht zum Schreiben gekommen. Sonja hat Recht: So ein Anlass gehört unbedint hierher. 

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